Am 21. Juni ist Tag des Schlafs. Und obwohl der so wichtig ist, haben viele Menschen Probleme damit. Tipps für einen gesunden Schlaf gibt es viele ? bis hin zur Empfehlung, besonders früh ins Bett zu gehen.
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Während man schläft, erholt sich der gesamte Körper und tankt Energie für den nächsten Tag. Doch das Ergebnis von Studien der österreichischen Schlafforschungsgesellschaft und des Instituts für Sozialmedizin der Universität Wien zeigt: Etwa jeder dritte Österreicher schläft schlecht. Und Frauen im Durchschnitt schlechter. Apropos Durchschnitt: Durchschnittlich braucht der Mensch etwa sieben bis acht Stunden Schlaf. Zumindest trifft das auf 62 Prozent zu. 15 Prozent brauchen fünf bis sechs Stunden und einige noch weniger. Zwei bis zehn Prozent müssten hingegen mehr als zehn Stunden schlafen, um am nächsten Morgen ausgeruht aufzuwachen. Das erklärte einmal Psychiater und Neurologe Bernd Saletu. Wie viel Schlaf gesund ist, kann man also so pauschal nicht sagen. Doch er wird bei vielen Menschen immer wieder gestört.
Natürlich gibt es äußere Faktoren, die verhindern, dass man gut schläft. Der schnarchende Partner zum Beispiel - etwa jeder vierte Mann schnarcht übrigens so laut, dass er den Schlaf des Partners stört - oder der mit einem Presslufthammer vorm Fenster hantierende Bauarbeiter. Aber oft sind es nicht die äußeren Umstände, die einen wach halten. Die Medizin kennt etwa 100 Schlafstörungen und teilt sie ein in Einschlaf- und Tiefschlafstörungen sowie frühes Erwachen. Bis zu 70 Prozent davon sind nicht organisch bedingte Störungen. Dazu zählen etwa Angstzustände, Depressionen und Stress. Auch Substanzen wie Medikamente oder Alkohol können den Schlaf negativ beeinflussen. Ansonsten können die Ursachen Hormon- oder Atmungsregulationsstörungen und auch Krankheiten und körperliche Beschwerden sein. Zu hoher Blutdruck, Kopf- und Rückenschmerzen, Rheuma, Schilddrüsenüberfunktion, Bronchitis, Asthma oder Erkältungen zum Beispiel.
Wenn man nach einem anstrengenden Tag nicht einschlafen kann, weil man nicht abschalten kann, muss man sich noch keine Sorgen machen. Das geht vielen nicht anders. Von einer Schlafstörung spricht man zum Beispiel, wenn man über mehr als einen Monat hinweg mindestens drei Mal wöchentlich mehr als 30 Minuten braucht, um einzuschlafen. Oder auch, wenn man so lange braucht, nachdem man nachts aufgewacht ist. Schnarchen, Atmungsaussetzer, nächtliche Panikattacken und Zähneknirschen sowie das Restless-Legs-Syndrom, bei dem die Gliedmaßen in Ruhephasen zucken, gehören ebenfalls zu den Schlafstörungen.
Buch lesen, Glühbirnen verwenden
Was auch immer dahintersteckt: Halten die Schlafstörungen langfristig an, sind die Folgen die gleichen: erhöhte Tagesmüdigkeit, weniger Leistungsfähigkeit, geringere Konzentration, gereiztere Stimmung. Das Gehirn, das im Schlaf Informationen verarbeitet, funktioniert einfach nicht mehr, wie es sollte. Das Immunsystem übrigens auch nicht. Doch man kann selbst viel für einen gesunden Schlaf tun: früh ins Bett gehen, abends kein schweres Essen und keinen Alkohol genießen, regelmäßig sporteln, allerdings nicht abends, rechtzeitig und langsam zur Ruhe kommen, im Bett nicht mehr fernsehen, eine angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer schaffen und vielleicht auch noch ein Einschlafritual einführen. Ein "positives" Buch lesen zum Beispiel. Der Körper gewöhnt sich dann daran und weiß, sobald man zur Abendlektüre greift: Jetzt kann ich mich gleich erholen. Auch eine liebevolle, sexuelle Beziehung und Kuscheln können zu einem besseren Schlaf führen. Was die wenigsten wissen: Auch die Beleuchtung spielt für die Schlafqualität eine Rolle. Das Schlafhormon Melatonin wird nachts in der Zirbeldrüse erzeugt. Lichtquellen mit einem hohen blauen Anteil wie LEDs, Energiesparlampen, Computer- oder Smartphone-Bildschirme stoppen die Melatoninproduktion und machen munter. Anders ist dies bei den von der EU verbotenen Glühbirnen und Halogenlampen, die unbedenklich sind. Je mehr wir tagsüber im Freien sind und Sonnenlicht tanken, desto weniger empfindlicher sind wir abends auf schlechtes, künstliches Licht, schreibt der Autor Thomas Klein in seinem Buch Sonnenlicht: Das größte Gesundheitsgeheimnis.
Natürlich gibt es auch einige natürliche Hausmittel, die gut fürs Schlafen sind. Klassiker sind Präparate aus Baldrian oder Hopfen. Natürlich bringt der Hopfen auch im Bier Entspannung - allerdings ist hier nur ein Seiterl zu empfehlen, weil zu viel Alkohol einen erholsamen Schlaf verhindert. Auch schwören manche auf ein Häferl warme Milch mit Honig. Große Vorsicht ist hingegen bei Schlaftabletten angebracht, denn sie können unter anderem schnell süchtig machen. Für ganz Verzweifelte gibt es inzwischen jede Menge Schlaflabore in Österreich.
Wertvoller Schlaf vor Mitternacht
Vielleicht sollten wir aber nur schauen, dass wir zeitig im Bett sind. Vielleicht sogar sehr zeitig. Einer der bekanntesten Schlafforscher überhaupt war der Deutsche Theodor Stöckmann, der in den 1930er-Jahren den "Naturschlaf" entdeckte. Er fand durch eigene Versuche heraus, dass der Schlaf vor Mitternacht ein wahrer Jungbrunnen ist und wahrlich doppelt zählt. Wer bereits um ca. 19.30 Uhr schläft, wache kurz vor Mitternacht von selbst auf, sei voll ausgeschlafen und dann die ganze verbleibende Nacht und unter Tags bis zum frühen Abend voll fit. Seine Gesundheit und auch die anderer "Naturschläfer" habe sich deutlich verbessert, berichtete er. Sein Buch Die Naturzeit: Der Schlaf vor Mitternacht als Kraft- und Heilquelle ist noch immer im Buchhandel erhältlich. Auch kann zumindest die Kurzversion "Der Naturschlaf" im Internet heruntergeladen werden. Wie auch immer, eines sei allen zu wünschen: eine "Gute Nacht"!