Die Denunziantin

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Nicole Kranzl. Die stellvertretende Chefredakteurin der Badener Zeitung führt gegen alles roger? einen Feldzug der Feigheit. Sie greift das Magazin nicht direkt an, offen und inhaltlich, sondern versucht, dem Verlag von hintenherum zu schaden, wirtschaftlich und nachhaltig. Vorgangsweise: Die Journalistin sucht gezielt nach Inserenten und Koopera-tionspartnern, die hier im Heft annoncieren. Dann kontaktiert sie deren Firmenchefs. Sie verunglimpft alles roger? und lässt eine Drohung mitschwingen: Man solle sich gut überlegen, dort zu werben ? Chronik einer Diffamierung.


Text: die Redaktion

"Du wirst nicht glauben, was gerade passiert ist", sagt Anzeigenleiter Andreas Schuster. Sein Sakko ist in der Aufregung verrutscht, der Blick hastig. "Ein Kunde will den Jahresauftrag für 2017 stornieren. Es geht um 96.000 Euro. Netto." Er fuchtelt mit einem Blatt Papier. "Wegen dem hier." Das hier ist eine E-Mail:

Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe mit Erstaunen festgestellt, dass Sie in der aktuellen Ausgabe des Magazins "Alles Roger" inserieren. Nach ein paar einleitenden Worten wird Herausgeber Ronnie Seunig mit Adolf Hitler in Verbindung gebracht. Ein Geschäftsmann also, der von der Gesinnung her politischer Extremist ist, zudem keine Steuern in Österreich zahlt und tschechische Arbeiter ausbeutet: Nicht genug damit, dass dort eindeutig rechtsextremes Gedankengut verbreitet wird, was an und für sich ja schon tragisch genug ist. Dass in diesem Fall dieses Machwerk noch dazu von einem Mann herausgegeben wird, der ein ganz klar auf ein österreichisches Zielpublikum ausgerichtetes Einkaufscenter in Tschechien betreibt und so nicht nur Steuern und Sozialausgaben in Österreich "spart", sondern auch von billigen ausländischen Arbeitskräften profitiert, ist nur ein weiterer trauriger Punkt. Gegen Ausländer hetzen und sich dann selbst deren problematische Lebensumstände zunutze machen, das passt ja hervorragend...

Und dann die Drohung:

Was mich verwundert, ist die Tatsache, dass offenbar seriöse Unternehmen in einem solchen Medium inserieren. Ich bin davon überzeugt, dass viele Menschen damit ein Problem haben. Werbung kann nicht nur von Nutzen sein, sie kann dem inserierenden Unternehmen auch zum Nachteil gereichen, wenn sie an menschenverachtender Stelle positioniert ist.
Am Schluss wieder freundlicher, aber bestimmt:
Bei allem Respekt unternehmerischer Freiheit gegenüber glaube ich nicht, dass sich eine renommierte Firma wie die Ihre einen Gefallen tut, wenn sie in einem solchen Kontext ihre Werbebotschaften platziert. Und ich bin auch fest davon überzeugt, dass Sie sich von einer solchen Ideologie distanzieren.
Über eine Stellungnahme würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen,
Mag. Nicole Kranzl

Kurz darauf kommt Anzeigenleiter Schuster wieder, sein Gesicht ist jetzt kalkweiß. "Schau, noch mehr Mails, das gibt's doch nicht. Immer gleich im Wortlaut. Dieselbe Absenderin. Mag. Nicole Kranzl. Eine gmx-Adresse. Ist der Name echt?"

Die Verfasserin verwendete denselben Text immer wieder und kopierte nur den Namen des jeweiligen Unternehmens hinein. Bei einer Mail irrte sie sich sogar, weil der Name eines anderen Anzeigenkunden aus Unachtsamkeit noch dastand. Schnell ist klar: Das ist nicht der Brief einer Frau, die erbost ist über etwas, das in einem Heft steht, das ihr vielleicht nicht passt, und die deshalb ihren Gram elektronisch verschickt. Das ist kein unbedachtes Herumspucken. Das ist ein Rundumschlag.

Ist es nur böse Absicht? Ein Masterplan? In jedem Fall steckt ein System dahinter. Möglicherweise mit anderen abgesprochen oder gar von wem anderen initiiert. Es war klar, dass sich da jemand ganz gezielt Kunden von alles roger? heraussucht, um das Magazin bei dessen Inseratenkunden und dort nur bei den Firmenchefs oder Geschäftsführern anzuschwärzen - besser gesagt: braun einzufärben. Die Kunden meldeten sich und stornierten, ein weiterer Jahresauftrag wurde zurückgenommen. Der Schaden wuchs. Ein Kunde ließ sich nicht beirren und schrieb der Denunziantin zurück:

Sehr geehrte Frau Mag. Kranzl, dürfte ich vorweg ebenfalls eine Frage stellen? Sie haben diese Zeitung anscheinend gelesen, sonst würden Sie ja auch nicht wissen, dass ein Bericht über uns erschienen ist. Warum also lesen Sie diese Zeitschrift, wenn diese so verachtenswert ist?

Hintergrund der Affäre war eine Vermutung, die sich jetzt bestätigt hat. Seit Monaten schalten Firmen Anzeigen in alles roger?, springen aber in weiterer Folge wieder ab, weil man ihnen "nahegelegt hat, nicht mehr zu inserieren." Ein Juwelier aus Wien sagte dem Chefredakteur im Vertrauen, er müsse die Kooperation leider aufgeben, weil sonst ein Großkunde keine Colliers mehr bei ihm kauft. Einem Lokalbesitzer aus Krems wurde von einem Regionalpolitiker zugeflüstert, er solle den alles roger?-Zeitungsständer aus der Bar nehmen, sonst könne er bald zusperren; man würde schon einen Grund finden. Vertriebskooperationen, etwa mit Billa, Lutz und Burger King, wurden boykottiert, die Hintergründe nie genau genannt. Man könnte den Job verlieren, hieß es, wenn man ausplaudere, von wem die entscheidende Hetz-Mail gekommen war, die die Zusammenarbeit letztlich platzen ließ.

Dass alles roger? veröffentlicht, verteilt und gelesen wird - von immer mehr Menschen -, ist vielen Leuten nicht recht. Mit List und Tücke will man das Magazin nicht nur mundtot machen, sondern aus der Medienlandschaft entfernen. Dabei ist es nur eine Zeitung, die Geschichten bringt. Geschichten, die mit gebotener, journalistischer Sorgfaltspflicht recherchiert werden. Der Herausgeber hat eine politische Meinung, wie auch jeder andere Herausgeber eine hat. Nicht alle Mitarbeiter teilen sie, im Gegenteil. Es herrscht Diskurs, und das ist gut so. Gerade in einer Zeit der Radikalisierung, in der Links und Rechts nicht mehr miteinander reden, sondern nur noch schreien. Publizistische Meinungsfreiheit gilt nicht mehr. Sie ist nicht gewünscht. Sie wird torpediert.

Zurück zum Massen-Mailing mit dem Absender "Mag. Nicole Kranzl" Jede Botschaft wurde von einer GMX-Adresse geschickt. Schwer nachvollziehbar. Kann von jedem kommen. Die Redaktion fragte sich: Ist der Name echt? Die erste Recherche ergab: Es gibt mehrere Damen mit diesem Namen, die infrage kommen. Eine davon Journalistin. Aus der Chefredaktion der Badener Zeitung. Alle Indizien sprachen dafür, dass sie es war. Allerdings brauchte es einen Beweis. Im Idealfall ihr Geständnis. Und das hat sie uns gegeben. Nicole Kranzl gibt zu, "es getan zu haben". Aber nur privat. Sie habe nur privat ihre Meinung gesagt. Ob sie Geld dafür bekommen habe, da überlegt sie einen Moment, und sagt: "Nein." Wie auch vorher, als sie noch alles abstritt. Nein, sie habe das nicht gemacht. Obwohl, ja, doch. Sie habe alles roger? nur zufällig in einem Seminarhotel in Möllersdorf gesehen (Anm.: In dem besagten Hotel lag es nie auf), das Cover mit Hofer und Van der Bellen hätte sie interessiert. Die Berichterstattung habe sie "verwundert". Und diese Verwunderung wollte sie "nur weitergeben". Den Geschäftsführern jener Firmen mitteilen, die in alles roger? inserieren. Wirklich verwunderlich dabei: Als stellvertretende Chefredakteurin einer Wochenzeitung, die jeden Donnerstag in Baden erscheint, wisse sie um die Folgen nicht Bescheid. Als Medienfrau habe sie keine Ahnung, dass ihr Verhalten geschäftsschädigend war. Denunzianten haben immer eine Verbündete: die Feigheit.

Nicole Kranzl hat nicht einmal den Mumm gehabt, eine Geschichte in der eigenen Zeitung zu bringen, in der sie vielleicht hübsch über den Herausgeber herzieht oder das Magazin fachlich kritisiert. Sie hat nie auf Facebook ihre Meinung gepostet, sie ist gar nicht auf Facebook, wie sie sagt. Sie hätte alle Möglichkeiten der sozialen Medien nutzen können, um ihre Meinung in die Welt zu blasen. Sie hat die niederträchtigere Methode gewählt. Sie hat - wohl wissend, was sie tut - Kunden unseres Verlags recherchiert und - getarnt als eigene Meinung - alles roger? dort mit Lügen über den Herausgeber in Verbindung gebracht. Sie hat von hinten geschossen. Es war nie der Plan, mit offenem Visier zu kämpfen. Die wirtschaftliche Seite attackieren. Die Anzeigenkunden verunsichern. Das Geschäft vergällen.

Diese Art der Verunglimpfung hat aber sehr wohl Folgen. Rainer Dietz, Frau Kranzls Chef und Verlagsleiter der Badener Zeitung, wurde mit den Anschuldigungen konfrontiert. Im Interview gibt er zu: "Ja, das stimmt." Er habe seiner Kollegin mehrfach gesagt, sie möge das unterlassen. Ihm selbst sei das sehr unangenehm. Dass das von der Zeitung ausgegangen ist. Von seinem Blatt. Von seiner Mitarbeiterin. Die nicht in ihrer Freizeit agiert hat. Sondern von ihrem Arbeitsplatz aus. Und in der Arbeitszeit.
Eine Journalistin, die sich der Pressefreiheit verschrieben hat, wird zur Totengräberin der Meinungsfreiheit.

Nicole Kranzl und das Blatt erwartet eine umfassende Schadenersatzklage.
Pikanterie am Schluss: Die Badener Zeitung war von 1939 bis 1945 Mitteilungsblatt der NSDAP.

"Ich habe das bei einigen Kunden gemacht, ich weiß nicht, bei wie vielen"

Protokoll des Telefonats mit Mag. Nicole Kranzl, Badener Zeitung

alles roger?: Frau Kranzl, guten Tag. Ich bin Verlagsleiter von alles roger?. Unser Anzeigenleiter sagt mir gerade, es gibt Schwierigkeiten mit einem Inserat, angeblich hätten Sie da jemanden kontaktiert und ihm gesagt, er soll in alles roger? nicht mehr inserieren. Warum tun Sie das?

Nicole Kranzl: Damit hab ich nichts zu tun. Wie kommen Sie auf mich?

alles roger?: Es gibt eine E-Mail, die mit Ihrem Namen gezeichnet ist. nicole.kranzl@gmx.at. Sind das nicht Sie?

Nicole Kranzl: Nein, das bin nicht ich. Haben Sie das von meiner Firmenadresse bekommen mit meinem Namen oder wie kommen sie auf meine Firma?

alles roger?: Weil die E-Mail mit Mag. Nicole Kranzl signiert ist.

Nicole Kranzl: Ich hab das nicht geschrieben. Ich weiß gar nicht, wie Sie auf mich kommen.

alles roger?: Kennen Sie das Magazin alles roger? überhaupt?

Nicole Kranzl: Nein, ich kenne das nicht.

alles roger?: Und Sie haben niemandem eine E-Mail geschrieben, auch nicht von der Badener Zeitung weg und abgeraten, bei uns zu inserieren?

Nicole Kranzl: Nein, habe ich nicht, natürlich nicht.

alles roger?: Sind Sie nicht von der Badener Zeitung?

Nicole Kranzl: Ich bin schon von der Badener Zeitung. Meinen Namen gibt's glaub ich, öfter. Anscheinend gibt es eine zweite Nicole Kranzl, vielleicht gibt es auch mehrere.

alles roger?: Kann es sein, dass da irgendjemand auf Ihren Account Zugriff hat?

Nicole Kranzl: Also ich habe eine Mail-Adresse, die heißt n.kranzl@badenerzeitung.at. Und von dieser Adresse ist das, glaub ich, garantiert nicht geschickt worden, oder?

alles roger?: Es geht nicht um die Firmenadresse, ich möchte nur wissen, ob Sie das überhaupt gemacht haben.

Nicole Kranzl: Nein, das habe ich nicht gemacht.

alles roger?: Das würden Sie auch bei einem Gerichtsprozess aussagen.

Nicole Kranzl: Ich habe noch nie in meiner Funktion als Redakteurin ... Also privat ist für mich was anderes als als Redakteurin.

alles roger?: Nicht als Redakteurin, auch als Privatperson. Haben Sie diese E-Mail geschrieben?

Nicole Kranzl: Als Privatperson hab ich das gemacht, ja.

alles roger?: Das heißt: Sie als Privatperson schreiben Kunden von uns an und raten Ihnen ab, bei uns zu inserieren. Warum tun Sie das?

Nicole Kranzl: Nein, das hab ich nicht gemacht, ich habe ihnen nicht abgeraten, ich habe nur meine Verwunderung ausgedrückt, dass das passiert. Ich habe nur darauf aufmerksam gemacht, dass ich mir nicht sicher bin, ob die Menschen wissen, wo sie eigentlich da inserieren. Mir ist aber sehr wohl klar, dass es jedem Unternehmen ganz selbst überlassen ist, wo es inseriert.

alles roger?: Bei wie vielen Kunden haben Sie das gemacht?

Nicole Kranzl: Bei einigen. Ich weiß nicht genau, wie vielen.

alles roger?: Sie haben damit ein geschäftsschädigendes Verhalten an den Tag gelegt.

Nicole Kranzl: Ich habe meine Verwunderung ausgedrückt. Das hat aber nichts mit Geschäftsschädigung zu tun, das wissen Sie genauso gut wie ich.

alles roger?: Stellen Sie sich das doch umgekehrt vor. Angenommen ich würde bei Ihnen in der Badener Zeitung Anzeigenkunden herausfiltern und Sie madig machen.

Nicole Kranzl: Sie unterstellen mir also, dass ich als jemand, der auch einen Brotberuf ausüben muss, so wie wir alle, keine Privatmeinung als Privatperson vertreten darf, die komplett unabhängig von dem ist.

alles roger?: Das ist keine Meinung, die Sie da vertreten. Sie bezeichnen das Magazin als menschenverachtend, eindeutig rechtsextrem ...

Nicole Kranzl: Nein, das habe ich nicht geschrieben, da müssen Sie besser lesen. Ich habe geschrieben, dass rechtes Gedankengut drin ist. alles roger?: Menschenverachtend haben Sie auch nicht geschrieben?

Nicole Kranzl: Da bin ich mir jetzt nicht hundertprozentig sicher, das kann sein, das weiß ich jetzt wirklich nicht mehr.

alles roger?: Sie können einen Leserbrief schreiben, Sie können in Ihrer Zeitung Ihre Meinung kundtun, aber nicht hinterrücks. Das ist gegen die Meinungsfreiheit. Wer hat Sie dazu angestiftet?

Nicole Kranzl: Mich hat kein Mensch angestiftet. Ich mache das komplett und als hundertprozentige Privatperson und mit keinerlei Zusammenhang mit meinem Beruf.

alles roger?: In Ihrer Funktion wissen Sie ganz genau, dass Ihr Vorgehen geschäftsschädigend ist.

Nicole Kranzl: Ich habe Ihr Magazin völlig zufällig in einem Seminarhotel gesehen, habe es gelesen und war höchstgradig verwundert, wie da journalistisch vorgegangen wird.

alles roger?: Aha. Und dann schreiben Sie gleich einmal an die Inseratenkunden. Wie lange machen Sie das schon?

Nicole Kranzl: Ich kenne nur eine Ausgabe Ihres Magazins. Ich mache das absolut nicht länger, und es ist kein Hobby für mich.

 

"Ich habe ihr gesagt, sie soll das nicht als Redakteurin machen"

Protokoll des Telefonats zwischen alles roger? und Nicole Kranzls Chefredakteur Rainer Dietz.

alles roger?: Guten Tag, Herr Dietz. Mein Name ist Roland Hofbauer, ich bin Chefredakteur von alles roger?. Wir haben einen Anruf von einem Kunden bekommen, dass Ihre stellvertretende Chefredakteurin Mag. Nicole Kranzl ihn per Mail kontaktiert und unser Magazin übelst denunziert hat.

Rainer Dietz: Ja, aber das war nur als Privatperson, das geht mich nichts an.

alles roger?: Es wurde aber von ihrem Arbeitsplatz in der Wassergasse abgeschickt.

Rainer Dietz: Eine E-Mail oder was?

alles roger?: Von Ihrem Arbeitsplatz sind mehrere Mails an Inserenten von uns gegangen, die uns kontaktiert und mitgeteilt haben, künftig keine Inserate mehr zu schalten. Was wissen Sie denn darüber, und können Sie uns da weiterhelfen?

Rainer Dietz: Wir haben erst neulich darüber gesprochen, und ich habe gesagt, dass es ja nicht sein kann, dass Sie das als Redakteurin der Badener Zeitung macht, und sie hat versichert: nein, nein, alles privat.

alles roger?: Die Dame ist doch Journalistin und eine Kollegin. Sie werden doch auch nicht haben wollen, dass unsere Redakteure Ihre Kunden anrufen und ihre Zeitung denunzieren. Was ist denn das für eine Art unter Kollegen?

Rainer Dietz: Dazu kann ich jetzt gar nichts sagen, sie hat mir schon des Öfteren Zeitungen gezeigt, die ihr zu rechts waren, und wollte da was unternehmen. Ich habe Ihre Zeitung gar nicht gekannt. Es darf nur nicht sein, dass sie das von der Badener Zeitung aus macht.

alles roger?: Es wurde aber von ihrem Arbeitsplatz weggeschickt. Ich bin auch Chefredakteur, und wenn das einer meiner Redakteure macht, hat er die Kündigung. Wir müssen natürlich rechtlich dagegen vorgehen, wir haben einen vorläufigen Schaden von mindestens 96.000 Euro durch die Stornierung eines Jahresauftrages.

Rainer Dietz: Wir haben darüber gesprochen und sie hat gesagt, sie macht es nicht von der Zeitung aus, und privat kann sie machen, was sie will.

alles roger?: Das heißt, Sie heißen das gut, wenn Ihre Mitarbeiter so etwas machen, solange es privat ist? Ist es üblich, über andere Magazine Unwahrheiten zu verbreiten oder sie zu denunzieren? So etwas macht man in unserer Branche doch nicht. Haben Sie das schon einmal gegenüber Kollegen gemacht, andere Kunden kontaktiert und denen nahegelegt, nicht bei der Konkurrenz zu inserieren?

Rainer Dietz: Nein, natürlich nicht.

alles roger?: Das war ein sehr offensives Mail. Sie wirft uns Aggressivität vor, einseitige Berichterstattung und dass unser Herausgeber eine Hiltlerbüste daheim herumstehen hat. Das sind alles bewusste Lügen und Halbwahrheiten.

Rainer Dietz: Das hat sie mir natürlich so nicht gesagt. Dass sie das in so einem professionellen Ausmaß macht, war mir nicht bewusst.

alles roger?: Ich erwarte mir natürlich, dass das Ganze Konsequenzen für die Frau Kranzl hat, ich habe in meiner 20-jährigen Tätigkeit noch nie erlebt, dass man Kunden und auch nur Protagonisten einer Zeitung kontaktiert und massiv bedrängt, damit sie mit dieser Zeitung nicht mehr zusammenarbeiten. Und diese Person ist ihre Chefredakteurin.

Rainer Dietz: Ich kann ja nicht überprüfen, was sie da den ganzen Tag an ihrem Computer macht.

alles roger?: Aber das ist Ihre Zeitung. Die Tätigkeiten Ihrer Redakteurin haben ja auch eine Wirkung nach außen.

Rainer Dietz: Von wann sind denn die Mails?

alles roger?: Verschieden, einige aus den letzten Tagen, andere sind schon eine Zeit lang her.

Rainer Dietz: Steht ihre Signatur der Zeitung darunter?

alles roger?: Nein, aber ihr voller Name, und es wurde von ihrem Arbeitsplatz weggeschickt. Oder ist das jetzt weniger schlimm, wenn die Zeitungssignatur nicht darunter steht?

Rainer Dietz: Nein, auch dann ist es schlimm, schon allein, dass es in der Arbeitszeit passiert ist.

alles roger?: Ich bin fassungslos über das Verhalten Ihrer Redakteurin. Sie hören von uns, guten Tag. 

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