Stiletto Österreichs lässigste Rockpartie

Foto: beigestellt

Wenn die Kultband auftritt, brennt die Bühne, und das Publikum kocht. Wir baten den charismatischen Leadsänger zu einem Interview über die Tour mit Him, Drogen auf der Bühne und warum die Gesundheitsministerin den Mund halten sollte. Interview: Roland Hofbauer


Herr Stiletto, was macht eine richtige Rockband aus: Alkohol, Drogen, Groupies oder alles gemeinsam?
In erster Linie ist es die gute Musik, und dass dem Zuhörer oder dem Fan richtig etwas geboten wird. Bei uns gibt es ein eisernes Gesetz, gesoffen wird erst nach dem Konzert. Niemand mag ein paar sturzbetrunkene Idioten auf der Bühne sehen, die falsch singen oder den Takt nicht halten. Als Musiker, der seit Jahrzehnten auf der Bühne steht, weiß ich, das es viel Energie und Disziplin braucht, um so richtig abzurocken. Deshalb glaube ich auch die Geschichten über Guns N' Roses nicht. Wenn Axl Rose voll auf Alkohol und Drogen ist, könnte er niemals zwei Stunden über die Bühne rennen und so eine Megashow abziehen. Da wird viel vom Management erfunden und getrickst, um den Mythos aufrechtzuhalten. Wir sind auf der Bühne Vollprofis, nach der Show kann sich aber jeder gerne ein Gewinde ins Hirn schneiden, eine Wodkaflasche hineindrehen und sich auf den Rücken legen.

Und was ist mit Frauen, also Groupies und verwüsteten Hotels?
Da ich in Österreich und halb Europa schon fast alle durch habe, habe ich mir jetzt einmal eine Freundin zugelegt, aber ich bin natürlich für alles offen. In Ungarn haben wir schon Hotelzimmer zerlegt und halt die eine oder andere Weinflasche vernichtet. Ein bisschen Chaos gehört zu einer guten Rockband einfach dazu, bei den Aftershowpartys muss es krachen.

Wie kann man von Rock in Österreich leben, wie läuft das Business mit Stiletto?
Wir sind eine der besten Coverbands, was Rock betrifft, und wir haben uns durchgekämpft, haben überall gespielt, auf kleinen Festen und auf Anhängern. Jetzt sind wir super gebucht, aber es immer zu wenig. Wir brauchen für unsere großen Shows eine große Bühne, und es gibt nur 52 Wochenenden. Jeder von uns hat auch einen Normalojob, wir leben aber für den Rock.

Ihr habt ja auch schon mit Him gespielt, geht ihr gern mit großen Bands auf Tour?
Nein, ich reiße mich nicht um Support Acts, wir sind eine Headlinerband. Wir müssen der Hauptact sein, das sind wir dem Publikum schuldig. Ich würde auch jede Band bemitleiden, die nach uns spielen muss, wir sind da kaum zu toppen.

Was sagen Sie zu der österreichischen Politik?
Da möchte ich nur zu unserer Gesundheitsministerin sagen, wenn sie gegen das Rauchen wettert und Gesetze erlässt: Zuviel fressen und blad sein ist auch nicht gesund.

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