Typisch, dass die Raunzer- und Neidgesellschaft geschlossen der Pressekonferenz der Falco Privatstiftung ferngeblieben ist. Keiner war da von denen, die zum Thema Falco ihre Nase bei jeder sich bietenden Gelegenheit in eine Kamera halten und wilde Gerüchte streuen. Ronnie Seunig räumte diese dennoch aus und legte das Erbe Falcos offen.
Text: Martina Bauer
Es war alles so fein angerichtet. Ronnie Seunig, der Vorstandsvorsitzende, die Vorstände Dr. Georg Riedl und Mag. Wilhelm Zmatlo, Stiftungsbeirat Wolfgang Kosmata und sogar Falco-Produzent Rob Bolland haben sich im Wiener Hard Rock Cafe eingefunden. Jede noch so abs-truse Frage ihrer Kritiker hätten sie beantworten können. Doch leider. Keiner da von denen, die sich ganz sicher sind, dass in die Stiftung jährlich viele Millionen fließen.
Alle arbeiten
ehrenamtlich
Das war der
erste Irrglaube, mit dem Ronnie Seunig vor den wenigen Anwesenden aufräumte.
"Pro Jahr haben wir Einnahmen von 150.000 bis 200.000 Euro. Bei Jubiläen kann
es auch mal mehr sein." Von Bereicherung also keine Spur. Im Gegenteil: "Wir
arbeiten in der Privatstiftung alle ehrenamtlich. Als Hans starb, gab es hohe
Außenstände, und für die Pflege der Mutter bin ich auch aufgekommen. Da hat
keiner der guten Freunde seine Hilfe angeboten", so Ronnie Seunig.
Das Vermächtnis
des Falken sind also keine Millionen. Es ist der individuelle Wert seines
Schaffens, und das soll vor allem in der Jugend weiterleben. "Hans hat ja schon
zu Lebzeiten von einer Stiftung geträumt. Damals war aber kein Geld da. Jetzt
ist es an uns, sein Erbe lebendig zu gestalten. Das machen wir mit dem Projekt
Falco goes school", erklärte Ronnie Seunig.
alles
roger?-Leser wissen (wir berichteten in der letzten Ausgabe), wie erfolgreich
das Projekt www.falcogoesschool.at ist. Das betonten auch Stiftungsbeirat
Wolfgang Kosmata und Rob Bolland. Wie bereits im Vorjahr ist der
Falco-Produzent auch heuer wieder mit von der Partie, wenn der Tross von einer
österreichischen Schule zur anderen fährt, um die besten Talente des Landes aufzuspüren.
Dem aber nicht genug, plant die Falco Privatstiftung in der Villa in Gars am Kamp ein Falco-Multimedia-Center. Dieses Großprojekt wird aber noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. "Wichtig ist jetzt mal die Förderung der jungen Talente, denn die sind so gut drauf, dass wir mit denen auch CDs produzieren werden. Und so etwas ist einzigartig. Das gibt es bei uns in Holland nicht", sagte Rob Bolland, der nach der Pressekonferenz mit der Gmundner Band July's Kat performte. Sie waren bereits im Vorjahr Teilnehmer von Falco Goes School und sind drangeblieben am Musikmachen.
Andere wollten
profitieren
Warum die
Stiftung trotz des Engagements so gerne schlecht gemacht wird, erklärt Ronnie
Seunig so: "Das liegt vielleicht daran, dass ich ein später Freund von Hans war
und manche gerne an meiner Stelle wären. Natürlich jetzt. Damals waren sie ja
nicht mehr da. Es geht hier einfach um Eigeninteressen. Es ging immer nur
darum, wo andere profitieren können. Ich habe sie dann nicht mehr an den Kuchen
rangelassen, und das gefällt ihnen nicht. Aber, ehrlich gesagt, ist mir die
Wertschätzung dieser Leute auch wurscht. Wichtig ist mir die von den Schulen
und den Kids."
Dass der Nachwuchs sein Erbe weiterträgt, das ist mit Sicherheit im Sinn von Falco. "Sehr leiwaund, Oida" - das wären wohl seine Worte für das, was in seinem Namen getan wird.