Der Ö3-Chef sollte sich weniger reinziehen

Foto: Michael Mairhofer

Interview: Roland Hofbauer

Sie sind die Durchstarter des vergangenen Jahres, haben mit ihrem Hit "Ham kummst" alle Rekorde gebrochen und waren mit drei Titeln gleichzeitig in den Top 10 vertreten. Seiler und Speer ist die langersehnte Antwort auf den musikalischen Mainstream aus dem Ausland. alles roger? hat die beiden Musiker und Schmähbrüder zum Interview gebeten.



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Wie haben Sie zueinander gefunden, eigentlich kommen Sie ja aus komplett verschiedenen Branchen?

Speer: Ich habe den Christoph im Internet entdeckt, genauer gesagt eine seiner Kunstfiguren und hab ihn einfach angeschrieben. Mir hat sein Schmäh von Anfang an getaugt, und wir waren uns sofort sympathisch. Es war klar, dass wir uns perfekt ergänzen, und danach haben wir begonnen, gemeinsam Sachen zu produzieren. Angefangen bei Horvathslos, weiter ging es mit ein bisserl Musikbegleitung bei den Videos.

Seiler: Daraus hat sich dann eine richtige Musikproduktion entwickelt und unsere ersten Lieder. Die waren zu Beginn noch sehr auf Kabarett angelegt und haben sich dann immer weiterentwickelt. Wir waren ja schon mit dem ersten Album auf Tour, als „Ham kummst“ diesen Hype bekommen hat, und dann hat sich alles verselbständigt.

Sie sind eine der wenigen österreichischen Bands, die auf Ö3 gespielt werden. Das muss doch ein großes Kompliment für Sie sein, oder?

Seiler: Noch werden wir gespielt. Der Ö3-Chef hat nämlich erklärt, wir wären schuld am Rückgang der Hörerzahlen. Der sollte sich vielleicht weniger reinziehen oder zumindest besseres Zeug besorgen. Eventuell könnte der Hörerschwund daran liegen, dass den ganzen Tag nur fünf Lieder gespielt werden und die dafür in der Powerrotation.

Sie sind aktuell überall vertreten, man könnte fast schon sagen, ein bisschen Kommerz. Gibt es Dinge, die Sie für kein Geld der Welt machen würden?

Seiler: Ja, wir würden uns nie für politische Zwecke einspannen lassen, das ist ein absolutes No-Go. Da gibt es ja viele, die sich sogar für den Wahlkampf von Parteien einspannen lassen, das spielt’s bei uns sicher nicht. Auch bei der Millionenshow haben wir nur mitgemacht, weil es für einen guten Zweck war. Das heißt jetzt aber nicht, dass wir für jede Charity zu haben sind; da selektieren wir ganz genau.

Speer: Willkommen Österreich ist natürlich auch sehr leiwand. Wo wir aber sicher auch nicht mitmachen würden, ist die Barbara Karlich Show oder bei Dancing Stars, das geht dann eindeutig zu weit, also das wird nie passieren.

Für den Auftritt bei Willkommen Österreich habt ihr ja von ein paar Sehern Schimpfer bekommen, weil Ihr einen Spaß gemacht habt …

Speer: Das war wirklich nur ein kleiner Scherz, über den sich besorgte Eltern dann ein bisserl aufgeregt haben. Als wir gefragt wurden, ob wir Alkohol trinken, hat der Christoph gesagt: Ja, aber nur wenn wir Drogen nehmen. Und das ist ein paar Sehern übel aufgestoßen, und die haben Briefe geschrieben. Ihre Kinder wären Fans und sind extra länger aufgeblieben, um uns bei Willkommen Österreich zu sehen, und dann sagen wir, dass Drogen super sind. Erstens war es ein Scherz, und zweitens sollten kleine Kinder um die Uhrzeit auch schon längst im Bett sein. Das sind die gleichen Leute, die sagen, wir sollen nicht beim Nova Rock Festival auftreten, weil wir zu wenig Rock ‚n‘ Roll sind. Auf solche Dinge steigen wir gar nicht ein.

Mit wem würdet ihr gerne singen und auftreten, mit wem sicher nicht?

Seiler: Was mich besonders freut, ist dass wir in Kürze etwas gemeinsam mit Wolfgang Ambros machen, das ist schon etwas Besonderes.

Speer: Hearst Christoph, aber eigentlich sollten wir das doch eigentlich noch gar nicht sagen, wir haben extra die Anweisung bekommen mit der Bekanntmachung zu warten.

Seiler: Na, das kommt jetzt zu spät, Pech. Wir hatten aber auch eine Anfrage, ob wir gemeinsam mit Toni Polster einen EM-Song machen wollen, aber das haben wir dankend abgelehnt. Ich habe den größten Respekt vor ihm als Kicker, aber singen muss man nicht unbedingt mit ihm.

Ihr habt 50.000 Stück von „Ham kummst“ verkauft, euer Album war ebenfalls auf Platz eins. Wie schaut’s denn da finanziell aus?

Speer: Jetzt kommt sicher wieder so eine Schas-Schlagzeile wie in der Tageszeitung Österreich, dass man uns Geld schuldet. Dabei haben wir lediglich gesagt, dass wir noch keine Tantiemen bekommen haben, was aber ganz normal ist – die werden nur einmal im Jahr ausgezahlt.

Seiler: Also reich sind wir nicht, aber zumindest müssen wir uns auch keine Sorgen machen, ob beim Bankomaten ein Geld rauskommt. Wir machen einen Job, der uns gefällt, und können davon leben. Mehr muss es auch gar nicht sein.

Ihr seid ja für sechs Preise beim Amadeus Award nominiert, wie sehen Sie die Chancen?

Speer: Also ich hoffe, dass wir zumindest einen Preis mit nach Hause nehmen, dann wäre ich zufrieden.

Seiler: Also ich würd es eigentlich noch cooler finden, wenn wir bei sechs Nominierungen leer ausgehen. Das hätte schon wieder Kultstatus.

So, letzte Frage, was war die dümmste Frage, die Ihr je bei einem Interview gestellt bekommen habt?

Speer: Na eigentlich alle deine Fragen. (lacht) Nein, im Ernst, es gab echt schon mehrmals die Frage, wie wir auf den Bandnamen Seiler und Speer gekommen sind – was soll’s, Hirn kann man halt net kaufen.

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