Es wird passieren. Früher oder später. Vielleicht schon morgen. Möglicherweise erst in drei Milliarden Jahren. Durch Viren, Atombomben oder auch Roboter. Aber es steht fest: Die Menschheit wird untergehen. Und mit ihr vielleicht die ganze Erde.
Die Sonne strahlt immer heller. Und bläht sich auf. Die Hitze, so groß, dass das Wasser verdampft. Und ein Leben auf der Erde unmöglich macht. So wird es passieren. Aber erst in etwa drei Milliarden Jahren. Und auch nur, wenn die Welt nicht schon vorher untergeht. Denn was man in Katastrophenfilmen sieht, kann tatsächlich passieren. Der Ausbruch eines Supervulkans. Der Einschlag eines Asteroiden. Die Verbreitung eines Killer-Virus. Die Machtübernahme durch Roboter.
Zwölf globale Risiken bedrohen die Menschheit – laut der Global Challenges Foundation. Die schwedische Privatstiftung hat die Gefahren mit Forschern des Future of Humanity Institutes der Oxford University analysiert und in vier Kategorien eingeteilt. Die meisten Szenarien lassen sich verhindern. Noch. Und sonst kann man nur die Daumen drücken und das Beste hoffen.
Erste Kategorie:
bestehende Risiken
Klimawandel: Wenn die Temperaturen auf der Erde künftig um nur vier Grad Celsius oder mehr ansteigen, bricht nach und nach alles zusammen. Aus Dürren und einer geschädigten Landwirtschaft entstehen Hungersnöte. Viele Länder wären unbewohnbar. Es käme zu einem Massensterben. Und die Überlebenden müssten fliehen. Das „könnte globale Konflikte verursachen und womöglich die Menschheit kollabieren lassen“, schreiben die Forscher in ihrem Bericht. Aber diese Zukunft kann man verhindern. Jeder kann etwas dafür tun, dass sie nicht wahr wird.
Atomkrieg: Insgesamt gibt es mehr als 17.000 Nuklearwaffen. In den USA und in Russland sind etwa 2.000 in höchster Alarmbereitschaft und in wenigen Minuten einsatzbereit. Und auch Großbritannien, Frankreich, China und Nordkorea haben Atomwaffen. Laut Katastrophenbericht liegt die Wahrscheinlichkeit eines Atomkriegs für das kommende Jahrhundert bei zehn Prozent. In weiterer Folge könnte es zu einem nuklearen Winter kommen. Riesige Staubwolken würden die Sonnenstrahlen abfangen. Die Temperatur würde rasant fallen, die Lebensmittelversorgung zusammenbrechen.
Globale Pandemie: Viren verändern sich sehr schnell und könnten so zu stillen Killern werden, die sich aufgrund der hohen Mobilität und der dichten Besiedlung auf der ganzen Welt verbreiten können. Unheilbar, tödlich, ansteckend und mit einer langen Entwicklungszeit. Das sind die Eigenschaften eines solchen Virus, der zu einer globalen Pandemie führen könnte. Eine nicht zu unterschätzende Gefahr, sagen die Forscher.
Ökologische Katastrophe: Der Mensch lässt immer weniger Natur einfach Natur sein. Immer stärker greift er in das Ökosystem ein. Rodet Wälder. Wildert. Schleppt fremde Tier- und Pflanzenarten ein. Baut Monokulturen an. Alles kommt aus dem Gleichgewicht. Flora und Fauna sterben. Und nicht zuletzt leidet auch der Verursacher selbst, der Mensch, darunter.
Globaler Systemzusammenbruch: Finanzmärkte sind instabil, das haben schon einige Krisen gezeigt. Und es braucht nicht viel, dann brechen sie komplett zusammen. Kollaps. Chaos. Unruhen. Das ganze System scheitert. Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Weil Unternehmen, Banken und Staaten immer enger miteinander verbunden sind, ist das Risiko immer größer geworden, meinen die Wissenschaftler.
Zweite Kategorie:
äußere Gefahren
Asteroideneinschlag: Über dieses Szenario gibt es viele Filme. Deep Impact oder
Armageddon zum Beispiel. Die Gefahr ist durchaus real. Dabei würde der Einschlag selbst die Menschheit gar nicht unbedingt auslöschen. Aber die Staubwolken würden in die obere Atmosphäre aufsteigen, zu niedrigen Temperaturen und einem schnellen Klimawandel führen, der Leben und Lebensräume zerstören würde.
Supervulkan: Ähnliche Folgen wie der Einschlag eines Asteroiden hätte der Ausbruch eines Supervulkans. Verdunkelte Atmosphäre, drastisch sinkende Temperaturen, Tod. Um 74.000 vor Christus, als der Toba auf Sumatra ausbrach und 3.000 Kubikkilometer Material in die Luft schleuderte, sollen das nur wenige Tausend Menschen überlebt haben. Gegen einen Supervulkan-Ausbruch und einen Asteroideneinschlag ist man so gut wie machtlos.
Dritte Kategorie:
neu entstehende Risiken
Synthetische Biologie: Sie ist eine große Gefahr für das Leben auf der Erde, vor der Wissenschaftler schon lange warnen. In diesem Untergangsszenario sind die Killer in Labors genetisch veränderte Bakterien oder Viren. Sie könnten durch einen Zufall, einen Unfall oder auch mit Absicht freigesetzt werden und so zu einer Bedrohung für Menschen, Tiere und Pflanzen werden. Es würde schon genügen, wenn das Wissen in die falschen Hände gerät.
Nanotechnologie: Wissenschaftler können heutzutage im extrem kleinen Nanobereich arbeiten. Das könnte zum Beispiel die Entwicklung fast unzerstörbarer Materialien oder neuartiger Waffen ermöglichen. Eine weitere Gefahr: Nanobots, also kleine Maschinen, die einerseits etwa zur Krebsbeseitigung, andererseits aber auch für militärische Zwecke benutzt werden könnten.
Künstliche Intelligenz: „Extreme Intelligenz ist nicht leicht unter Kontrolle zu halten“, schreiben die Forscher der Global Challenges Foun-dation. Noch sind sie nicht in der Gesellschaft angekommen, aber genau da werden Roboter bald sein. Mitten unter uns. Im Alltag. Sie sollen den Menschen helfen. Aber künstliche Intelligenz ist gefährlich. Womöglich handeln Maschinen irgendwann zu ihrem eigenen Vorteil. Und nicht zu dem ihrer Schöpfer.
Unbekannte Gefahren: Was die Zukunft bringt, kann man in der Gegenwart nicht wissen. Man kann nur Vermutungen anstellen. Deshalb ist auch das Unbekannte eine Gefahr für die Menschheit. Neue Technologien. Neue Waffen. Auch die Entdeckung außerirdischen Lebens gehört in diese Kategorie. Wer weiß, was noch passiert.
Vierte Kategorie:
politische Gefahren
Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung: Abschließend warnen die Forscher in ihrem Katastrophenbericht vor dem Zusammenbruch der öffentlichen Ordnung. Vor Separatismus und Extremismus. Und ausdrücklich warnen sie vor einem globalen Totalitarismus, wie er etwa zur Zeit des Nationalsozialismus herrschte.